Mediation

Mediation ist ein Verfahren zur gütlichen Konfliktregelung, bei dem ein Dritter – unabhängig, neutral, unparteiisch und sachkundig – den Konfliktbeteiligten hilft, gegebenenfalls in Anwesenheit ihrer Anwälte, eine einvernehmliche und zufriedenstellende Einigung für alle Parteien zu finden.

Wann sollten Mediationsverfahren eingesetzt werden?

Die Entscheidung für ein Mediationsverfahren wird entweder gerichtlich oder konventionell getroffen.
Im ersten Fall stellen die Anwälte der Konfliktparteien dem Richter einen Antrag, in dem sie darlegen, warum ein Mediationsverfahren stattfinden soll. Der Richter ernennt den Mediator und erteilt eine dreimonatige Frist zur Auftragsausführung. Diese Frist kann einmalig erneuert werden. Wenn die Konfliktparteien zu einer Einigung kommen, wird diese dem Richter in Form eines Vereinbarungsprotokolls vorgelegt, welches der Richter prüft und genehmigt.
Im zweiten Fall kann das Mediationsverfahren allein durch den Willen der Konfliktparteien veranlasst werden. Diese haben dann die Möglichkeit ihren Streit außerhalb eines Gerichtsverfahrens beizulegen. Dann wird der Mediator von den Anwälten und/oder den Konfliktparteien ernannt. Die Statistiken in Europa zeigen, dass Mediationsverfahren in 87% der Fälle zu einer Einigung führen.
Die jeweiligen Anwälte der Parteien erstellen ein Protokoll der Abschlussvereinbarung, das dann geprüft werden kann. Wird keine der Konfliktparteien von einem Anwalt beraten, können sie das Protokoll selbst aufsetzen und entscheiden, ob sie es durch externe Berater überprüfen lassen oder nicht.   
Der Mediator kann nie selbst das Vereinbarungsprotokoll aufsetzen, aber er kann entscheiden, ob er es unterschreibt oder nicht und angeben, dass die Einigung der Konfliktbeteiligten in seiner Anwesenheit stattgefunden hat.

Mediation, Schiedsverfahren und Schlichtung

Im Schiedsverfahren und bei der Schlichtung wird, wie auch in der Mediation, die Lösung eines Konflikts oder eines Streitfalls angestrebt. Diese beiden Verfahren sind aus mehreren Gründen weniger lukrativ.
Das Schiedsverfahren:
Das Schiedsverfahren ist schneller als ein Gerichtsverfahren, aber sehr kostspielig.
Beim Schiedsverfahren wird das Urteil wie vor Gericht gefällt, wobei das Risiko besteht, dass es zu Ungunsten einer, wenn nicht gar beider Parteien gefällt wird. Prinzipiell kann zudem keine Berufung erfolgen.
Schlichtung:

Eine Schlichtung erfolgt während eines Gerichtsverfahrens. Obwohl sie die Möglichkeit der einvernehmlichen Einigung bietet, besteht bei der Schlichtung, im Gegensatz zur Mediation - bei der die Parteien über die erforderliche Zeit zur Streitbeilegung verfügen - nur wenig Zeit, um das Verhältnis zwischen den Parteien detailliert zu erfassen. Die Dauer der Schlichtung beträgt ein bis maximal zwei Stunden. Eine Mediation erstreckt sich mindestens über einen ganzen Tag, oft über mehrere Tagessitzungen. Durchschnittlich gibt es zwischen drei und vier Sitzungen, die in einem Zeitraum von ein bis maximal zwei Monaten stattfinden.
Im Gegensatz zum Mediator wirkt der Schlichter richtungsweisend und schreibt häufig eine Lösung vor, die für die Konfliktbeteiligten oft inakzeptabel ist.
Da die auferlegte Lösung nicht bindend ist, kann sie vor dem Richter in Frage gestellt werden, was weitere Kosten und eine Verlängerung des Verfahrens nach sich zieht.

 

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Mediation:
Die Mediation hingegen bietet den Parteien nacheinander und zu gleichen Redezeiten die Gelegenheit, sich frei zu äußern. Allein der Mediator kann die Konfliktparteien unterbrechen, um das Geäußerte umzuformulieren und die Richtigkeit von der jeweiligen Konfliktpartei bestätigen zu lassen. Diese Umformulierung des Mediators ermöglicht der anderen Partei zudem, aufmerksam auf die Aussage des Gegenübers zu hören. Es ist tatsächlich so, dass die Äußerung aus dem Mund des Mediators von der anderen Partei verstanden wird: Dies ist nicht der Fall, wenn sie vonseiten der Partei erfolgt, mit der ein Konflikt besteht.
Der Mediator bietet den Parteien die Möglichkeit festzustellen, dass es in ihrer Uneinigkeit eine Übereinstimmung gibt. Er zeigt ihnen, wie groß die Kluft und die Distanz in ihrem Streitfall ist.
Die Parteien verfolgen immer gemeinsame Interessen, die sie aber aufgrund ihres Konflikts nicht mehr wahrnehmen können.
Dank der Erfahrung und diverser Techniken eines qualifizierten Mediators, gelingt es diesem, die Parteien auf einen in eine Vereinbarung führenden Weg zu bringen, indem er durch seinen Ideenreichtum den Rahmen möglicher Lösungen erweitert.